Drittwärmstes Jahr seit 1881 – Niederschlagsarm und sonnenscheinreich

Deutschlandwetter im Jahr 2019

Deutscher Wetterdienst DWD
Logo des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

Offenbach – Wie bereits die meisten der vorangegangenen Jahre, so verlief auch 2019 in Deutschland wieder zu trocken, mit mehr Sonnenschein als üblich und vor allem deutlich zu warm. Es war sogar das drittwärmste Jahr seit dem Beginn von regelmäßigen Messungen 1881. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

2019 begann mit einem niederschlagsreichen Januar. Wolken stauten sich an den Nord-rändern der Berge und führten dort zu lange nicht erlebten Schneemassen. Der Februar zeigte sich dagegen als sonnenscheinreichster Monat seit Messbeginn und mit sehr hohen Temperaturen bereits richtig frühlingshaft. Im März fegte eine ganze Reihe von schweren Stürmen über das Land, bevor der April mit trockenem und häufig sehr warmem Wetter schon einen Vorgeschmack auf den Sommer brachte. Völlig anders der Mai: Nach 13 zu warmen Monaten hintereinander verlief er sehr kühl und nass. Doch folgte der wärmste und sonnigste Juni seit Messbeginn. Dies war der Auftakt eines weiteren erheblich zu trockenen und extrem heißen Sommers, der alle vorangegangenen noch an Hitze übertraf. Flüsse trockneten aus und auch die Wälder litten unter der großen Trockenheit. Im Sep-tember begann eine Periode mit mehr Niederschlag, die mit kurzen Unterbrechungen bis Weihnachten anhielt und die Dürre allmählich beendete.

Im Juli extreme Hitzewelle mit über 40 Grad an drei aufeinander folgenden Tagen

Der Temperaturdurchschnitt lag im Jahr 2019 mit 10,2 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Ver-gleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,3 Grad. Damit gehört 2019 neben 2018 mit 10,5 °C und 2014 mit 10,3 °C zu den drei wärmsten Jahren seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen 1881. Großen Anteil daran hatten elf zu warme Mo-nate, sowie die extreme Hitze Ende Juli, als die Temperatur an 23 Messstellen auf 40,0 °C oder darüber kletterte. Am höchsten stieg die Temperatur dabei am 25. Juli in Lingen im Emsland mit dem neuen deutschen Rekord von 42,6 °C. Den kältesten Wert meldete Deutschneudorf-Brüderwiese am 21. Januar mit -18,6 °C.

Erneut zu wenig Niederschlag

Mit rund 730 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte 2019 nur 93 Prozent des Solls von 789 l/m². Der wenigste Niederschlag fiel vom Thüringer Becken bis zur Leipziger Tieflands-bucht, wo lokal nur etwa 350 l/m² zustande kamen. Den meisten Regen und Schnee erhielt das Allgäu mit bis zu 2450 l/m². Die größte Tagessumme meldete Kreuth-Glashütte bei Bad Tölz am 28. Juli mit 138,9 l/m², die höchste Schneedecke abseits der Berggipfel Anger-Stoißberg bei Bad Reichenhall am 13. Januar mit 240 cm.

Sonnenschein deutlich im Plus

Mit etwa 1800 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 1544 Stunden um 18 Pro-zent. Am längsten zeigte sich die Sonne am Hochrhein mit rund 2120 Stunden, am wenigs-ten im Norden und im Sauerland mit örtlich unter 1500 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2019
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Rheinland-Pfalz erreichte im Mittel 10,4 °C (8,6 °C), rund 765 l/m² (807 l/m²) und knapp 1835 Sonnenstunden (1507 Stunden). Auf dem Weinbiet im Pfälzer Wald traten im März 14 Tage mit Sturm auf. Die Station meldete dabei vom 7. bis zum 17. jeden Tag mindestens Windstärke 10. Am 4. März wurden viele Rosenmontagszüge wegen der Sturmböen des Tiefs „Bennet“ abgesagt. Für Juni wurde in RLP mit 309 Stunden ein neuer Sonnenscheinrekord verzeichnet. Ein Tornado der Stärke F1, das sind 117 bis 180 km/h, beschädigte am 12. Juli in Bobenheim in der Pfalz elf Häuser, wovon zwei danach nicht mehr bewohnbar waren. Trier-Petrisberg überbot am 25. Juli mit 40,6 °C den Rheinland-Pfalz-Rekord von Bad Dürkheim aus dem Jahr 2015 mit 39,7 °C und ist nun wärmste Stadt des Bundeslandes.

Das Saarland war im Jahr 2019 mit annähernd 980 l/m² (945 l/m²) das nieder-schlagsreichste Bundesland. Außerdem registrierten die Klimaexperten 10,5 °C (8,9 °C) und etwa 1835 Sonnenstunden (1571 Stunden). Das Saarland stellte im Februar mit 152 Stunden einen neuen Sonnenscheinrekord auf. Saarbrücken-Burbach meldete am 27. Feb-ruar fast schon sommerliche 21,7 °C. Vom 1. bis zum 22. Mai erreichte die Temperatur in Saarbrücken-Ensheim dagegen nicht die 20-Grad-Marke. Der saarländische Temperatur-rekord aus dem Jahr 2015 von Saarbrücken-Burbach mit 38,8 °C ging am 25. Juli 2019 an Neunkirchen-Wellesweiler mit 40,2 °C.

Quelle: DWD-Pressemitteilung vom 30. Dezember 2019