Das TLF Niederkirchen aufgenommen im Hof der Feuerwehr Otterberg
Das TLF Niederkirchen aufgenommen im Hof der Feuerwehr Otterberg

Erste Erwähnungen über einen Brandschutz in der heutigen Ortsgemeinde Niederkirchen finden sich um das Jahr 1850. Aus den Protokollbüchern der Orte Heimkirchen, Morbach, Niederkirchen und Wörsbach geht hervor, dass eine Versicherung mit gespendeten Wassereimern die Aufstellung von Feuerwehren vorantrieb. Jedoch wurde zunächst darauf verzichtet, weil unter anderem die Wasserversorgung nicht ausreichend war.

Erst Jahre später wurden Feuerwehren in den Orten gegründet. Seit 1865 existiert in Niederkirchen eine Wehr. 1880 folgten Morbach und Wörsbach. Im Jahr 1887 wurde in Heimkirchen eine Feuerwehr aufgestellt.

1868 spendete eine Versicherung der Feuerwehr Niederkirchen eine Feuerspritze. Das Löschgerät wurde von Leopold Carl aus Reipoltzkirchen gebaut. Schreinermeister Heinrich Frank aus Niederkirchen setzte einen 600 Liter Tank aus Eichenholz auf den vierrädrigen Wagen. 700 Gulden kostete die Feuerspritze. Die Instandhaltung und die Reinigung wurden dem Schmied Wilhelm Klein übertragen, der dafür eine Entschädigung von 9 Reichsmark erhielt.

Um das Jahr 1884 wurden in Morbach und Heimkirchen sogenannte Feuerwehr-Remisen gebaut. Vergleichbar mit einem Carport sollten die feuerwehrtechnischen Geräte trocken stehen. 1880 erhielt die Feuerwehr Wörsbach eine Feuerspritze, die sich heute noch im Besitz der Feuerwehr Niederkirchen befindet. Das historische Löschgerät wurde 2005 durch Feuerwehrangehörige restauriert.

1888 waren die Wehren gut ausgerüstet. Ein Jahr später erhielt die Feuerwehr Niederkirchen eine Anlage zum Trocknen nasser Schläuche.

Das ehemalige TSF Niederkirchen vor dem Gerätehaus Heiligenmoschel
Das ehemalige TSF Niederkirchen vor dem Gerätehaus Heiligenmoschel

Männer zwischen 18 und 40 Jahren waren in dieser Zeit bei den Wehren aktiv. Es bestand Feuerwehrpflicht! Der dritte Verweis bedeutete zudem eine Anzeige mit Veranlassung einer gerichtlichen Strafeinschreitung. Die Feuerwehrangehörigen waren in verschiedene Abteilungen aufgeteilt, die jeweils spezifische Aufgaben hatten: Die Steiger- und Spritzenabteilung sowie die Wasser- und Ordnungsmannschaften. Zudem gab es Hornisten und Sanitäter.

Aus dem Protokollbuch der Hauptversammlung vom 20. April 1908 geht hervor, dass die Kommandanten und Abteilungsführer alle fünf Jahre gewählt wurden.

Bei der Hauptversammlung am 3. April 1928 wurde beschlossen, dass das Austrittsalter vom 40. auf das 35. Lebensjahr reduziert wird. So galt die Feuerwehrpflicht nur noch für Männer zwischen 20 und 35 Jahren.

Auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ging nicht spurlos an der Feuerwehr Niederkirchen vorbei. So durfte die Wehr beispielsweise keine Geschäfte mehr mit jüdischen Firmen tätigen. In Niederkirchen wurden 1935 drei jüdische Feuerwehrangehörige ausgeschlossen.

1938 wurde die Anschaffung einer Motorspritze beschlossen. Auch in Niederkirchen wurden während des zweiten Weltkrieges Frauen zum Einsatz in der Feuerwehr herangezogen.

Nach dem zweiten Weltkrieg unterstand die Bürgermeisterei Niederkirchen der Kontrolle der us-amerikanischen Armee. Für größere Anschaffungen und Bauvorhaben war die Erlaubnis der US-Armee mit Sitz in Kaiserslautern erforderlich.

MZF 2 der Feuerwehr Niederkirchen.
MZF 2 der Feuerwehr Niederkirchen.

Im September 1960 veranlasste der Bürgermeister, dass eine Reserve-Feuerwehr aufzustellen ist. Diese sollte die Brandbekämpfung gewährleisten, wenn die erste und zweite Mannschaft verhindert sein sollten. In den 1960ger Jahren wurden ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) und ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), aufgebaut auf einem VW Bus T1, beschafft. Außerdem wurden im Rahmen der ersten Verwaltungsreform die Feuerwehren Heimkirchen, Morbach und Wörsbach aufgelöst. Nur noch in Niederkirchen gibt es seit diesem Zeitpunkt eine Wehr.

1970 wurde in Niederkirchen am Standort des ehemaligen Spritzenhauses das Feuerwehrhaus gekauft. Am Anfang nutzten eine Fahrschule und die Grundschule das Gebäude mit. Der Feuerwehr standen lediglich die Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen, Garderoben für die Einsatzkleidung und die sanitären Anlagen zur Verfügung.

1971 erhielt die Wehr ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), das einen 2.500 Liter großen Löschwassertank hatte. Zum 1. Januar 1975 geht der Brandschutz auf die Verbandsgemeinden über, die 1972 gegründet wurden. 1979 wurde das alte TSF durch ein neues Einsatzfahrzeug ersetzt. Der VW LT-31 hatte zudem mit sechs Sitzplätzen doppelt so viele wie der alte VW Bus.

Sitzend von links: Kreisjugendfeuerwehrwart Michael Kassel, Kreisfeuerwehrinspekteur Hans Weber, stellvertretende Jugendwartin Jasmin Schäpan, Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt, Bürgermeister Martin Müller und Jugendwart Christian Meyer (kniend). Dahinter die Jugendlichen der JF Niederkirchen/Schallodenbach.
Sitzend von links: Kreisjugendfeuerwehrwart Michael Kassel, Kreisfeuerwehrinspekteur Hans Weber, stellvertretende Jugendwartin Jasmin Schäpan, Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt, Bürgermeister Martin Müller und Jugendwart Christian Meyer (kniend). Dahinter die Jugendlichen der JF Niederkirchen/Schallodenbach.

In den 1980ger Jahren wurde der Schulungsraum zu einem Aufenthalts- und Schulungsraum für die Feuerwehr umfunktioniert. Während Renovierungsarbeiten in den 1990ger Jahren wurde eine eigene Umkleide eingerichtet. Dafür wurde die Toilettenanlage um die Hälfte verkleinert. Davor wurde die Fahrzeughalle als Umkleide genutzt.

1999 wurde das in die Jahre gekommene TLF 16/25 durch ein typgleiches Neufahrzeug ersetzt. 2004 wurde das TSF ersetzt. Der Ford Transit war bereits seit 1990 bei der Feuerwehr Heiligenmoschel im Einsatz.

2007 wurde das Feuerwehrhaus erneut renoviert. Der Aufenthaltsraum im ersten Obergeschoss wurde in Eigenleistung erneuert. Der Dachboden wurde ausgebaut.

2011 wurde zusammen mit der Feuerwehr Schallodenbach eine gemeinsame Jugendfeuerwehr gegründet. Ein Großteil der Gruppenstunden wird in Niederkirchen abgehalten.

2013 wurde das TSF durch ein MZF 1 ersetzt. Die Beladung befindet sich auf Rollcontainern und kann bei Bedarf über eine festmontierte Hebebühne entnommen oder ausgetauscht werden.

Quelle (Text): Festschrift der Feuerwehr Niederkirchen anlässlich des 150-jährigen Jubiläums im Jahr 2015