Deutscher Wetterdienst erweitert Warnsystem für Hitzegefahren

Hitzewarnungen ab sofort über kostenfreie Android-App abonnieren

Logo © Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)

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Offenbach – Auch wenn der Sommer in den nächsten Tagen schwächelt – der Deutsche Wetterdienst (DWD) baut sein Warnsystem für Hitzewarnungen aus. Da hohe Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit, intensiver Sonnenstrahlung und geringen Windgeschwindigkeiten unsere Gesundheit belasten können, gibt der DWD immer wieder Hitzewarnungen heraus. Ab sofort werden diese Warnungen des nationalen Wetterdienstes auch über eine kostenfreie Hitzewarnung-App für Smartphones mit Android- Betriebssystem angeboten. Eine App für IOS-Systeme ist geplant. Alle Hitzewarnungen können als SMS auch an Nutzer von Mobiltelefonen mit anderen Betriebssystemen versandt werden. Die neue App ist im Google Play Store unter dem Stichwort ‚Hitzewarnung‘ oder zu finden.

Mehrtägige Hitzeperioden können erhebliche negative Folgen für die Gesundheit haben. Im Hitzesommer 2003 haben Hitzewellen in Europa schätzungsweise bis zu 50 000 Menschen das Leben gekostet. Auch Deutschland war mit mehreren Tausend Todesfällen betroffen. Um die negativen Folgen der Hitze zu minimieren, hatte der DWD im Jahr 2005 ein Hitzewarnsystem für die Bevölkerung eingerichtet. Die landkreisgenauen Warnungen werden im Internet unter www.dwd.de/hitzewarnung veröffentlicht. Sie können aber auch kostenlos als E-Mail-Newsletter (www.dwd.de/newsletter) abonniert werden.

Hitzewarnungen des DWD bauen auf Gefühlter Temperatur auf

Die neue App, Quelle: DWD
Die neue App, Quelle: DWD

Besonders Wetterlagen, die über mehrere Tage hohe Temperaturen, eine hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Windgeschwindigkeiten, intensive Sonnenstrahlung und geringe nächtliche Abkühlung aufweisen, können zu hitzebedingten Erkrankungen und auch zur hitzebedingten Sterblichkeit führen. Ein Blick auf das Thermometer reicht dabei nicht immer aus, um die Wärmebelastung richtig abschätzen zu können.

Der DWD verwendet dafür die Gefühlte Temperatur. Gewarnt wird in zwei Stufen: Kann die Gefühlte Temperatur an zwei Tagen in Folge über etwa 32 Grad Celsius liegen und bleibt die Nacht dazwischen warm, wird vor starker Wärmebelastung gewarnt. Werden 38 Grad Celsius überschritten, gibt der DWD eine Warnung vor extremer Wärmebelastung heraus.

Die Gefühlte Temperatur bezieht die oben genannten meteorologischen Parameter mit ein und modelliert den Wärmeaustausch für einen Standard-Menschen in Europa, den sogenannten Klima-Michel. Dieser passt zudem seine Bekleidung an, um nach Möglichkeit im thermischen Komfortbereich zu bleiben. Bei Hitzewellen ist dies aber oft nicht mehr möglich und der Organismus muss aktiv arbeiten, um nicht zu überhitzen. Dies geschieht zum Beispiel durch die Absonderung von Schweiß zur Erzeugung von Verdunstungskälte oder durch eine stärkere Durchblutung der Arme und Beine um die Wärme besser vom Körperinneren abtransportieren zu können.

Besonders bei geschwächten Personen oder älteren Menschen können diese lebensnotwendigen Kühlmaßnahmen den Organismus jedoch schnell überfordern. Es kann dadurch zu Kreislaufbeschwerden und schlimmstenfalls zu einer Überhitzung des Körpers kommen. Der DWD empfiehlt deshalb an schwülheißen Tagen den betroffenen Menschen nicht direkt in die Sonne zu gehen und in der heißesten Zeit am Nachmittag in Innenräumen zu bleiben sowie körperliche Aktivität im Freien in die Morgenstunden zu verlegen. Entscheidend ist, den Körper kühl zu halten – zum Beispiel durch luftige, helle Kleidung und eine Kopfbedeckung. Außerdem sollten ausreichend und regelmäßig alkoholfreie Getränke getrunken werden. Mit seinen Hitzewarnungen will der DWD helfen, solche Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen.

Quelle: DWD-Pressemitteilung vom 10. Juli 2013